Maklertricks: Unseriöse Angebote erkennen

Lesedauer: ca. 6 Minuten

Der Verkauf einer Immobilie ist für viele Eigentümer eine bedeutende Entscheidung – finanziell wie emotional. Umso wichtiger ist es, dabei auf professionelle Unterstützung zu setzen. Doch nicht jeder Immobilienmakler arbeitet seriös. Immer wieder kommt es vor, dass Eigentümer auf leere Versprechen hereinfallen, versteckte Gebühren zahlen oder durch mangelhafte Vermarktung Zeit und Geld verlieren.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, woran Sie unseriöse Makler erkennen, welche typischen Tricks im Verkaufsprozess auftreten – und wie Sie sich effektiv davor schützen können. Ob bei Preisbewertungen, Vertragsklauseln oder der Auswahl des Maklers: Wer gut informiert ist, trifft bessere Entscheidungen und schützt sein Eigentum.

Dieser Blogbeitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine rechtliche Beratung dar. Für eine rechtssichere Einschätzung im Einzelfall empfehlen wir die Rücksprache mit einem Fachanwalt oder Steuerberater.

 

1. Welche Versprechen sollten Käufer und Verkäufer misstrauisch machen?

Unrealistische Aussagen sind ein häufiger Hinweis auf mangelnde Seriosität. Makler, die zu viel versprechen, handeln nicht unbedingt in Ihrem Interesse – sondern zielen häufig auf einen schnellen Abschluss oder eine exklusive Beauftragung ab. Es lohnt sich daher, bestimmte Aussagen genauer zu hinterfragen.

 

„Wir haben schon einen Käufer!“

Ein beliebter Trick: Der Makler behauptet, er habe bereits einen konkreten Interessenten für Ihre Immobilie. Das klingt zunächst verlockend – doch häufig handelt es sich um eine Taktik, um schnell einen Alleinauftrag zu erhalten. In vielen Fällen gibt es diesen Interessenten gar nicht, oder er zeigt sich am Ende doch nicht zahlungsfähig.

 

„Sie müssen sich schnell entscheiden.“

Zeitdruck ist ein weiteres Warnsignal. Professionelle Makler geben Ihnen die Zeit, alle Vertragsbedingungen sorgfältig zu prüfen und abzuwägen. Wer versucht, mit Sätzen wie „Das Angebot gilt nur heute“ oder „Sonst nehmen wir jemand anderen“ Druck aufzubauen, sollte mit Vorsicht betrachtet werden.

 

„Wir verkaufen Ihre Immobilie zum Höchstpreis – garantiert.“

Niemand kann eine Preisgarantie für einen Immobilienverkauf aussprechen. Der Marktwert ergibt sich aus Angebot, Nachfrage, Lage und Zustand der Immobilie – nicht aus vollmundigen Versprechungen. Wer zu viel verspricht, riskiert am Ende einen langen Verkaufsprozess oder spätere Preiskorrekturen.

Makler, die mit übertriebenen Aussagen oder künstlichem Zeitdruck arbeiten, sollten kritisch hinterfragt werden. Ein seriöser Immobilienprofi informiert transparent, ohne unrealistische Versprechungen – und gibt Ihnen jederzeit die Kontrolle über den Verkaufsprozess.

 

2. Warum sind überhöhte oder unrealistisch niedrige Bewertungen ein Warnsignal?

Warum sind überhöhte oder unrealistisch niedrige Bewertungen ein Warnsignal?

Die Immobilienbewertung ist das Fundament jedes Verkaufs – und zugleich ein beliebtes Mittel unseriöser Makler, um Eigentümer zu beeindrucken. Wird ein Verkaufspreis deutlich über dem realistischen Marktwert angesetzt, kann dies fatale Folgen haben: Die Immobilie bleibt lange am Markt, das Interesse sinkt, und spätere Preisnachlässe sind oft unvermeidlich. Umgekehrt ist auch bei auffallend niedrigen Bewertungen Vorsicht geboten – sie können darauf hindeuten, dass der Makler die Immobilie möglichst schnell vermitteln möchte, um rasch Provision zu erzielen.

Ein verlässlicher Makler begründet seine Einschätzung mit nachvollziehbaren Daten: Vergleichsobjekte, Lageanalysen, Bauzustand und aktuelle Marktentwicklungen. Stellt der Makler keine konkreten Referenzwerte zur Verfügung oder verweist nur auf „Erfahrungswerte“, ist Skepsis angebracht. Professionelle Dienstleister bieten entweder eine fundierte Marktwertermittlung oder arbeiten mit Sachverständigen zusammen.

Lassen Sie sich nicht von Traumpreisen blenden. Eine realistische Bewertung schützt vor Enttäuschungen, unnötigen Wartezeiten und finanziellen Einbußen.

 

3. Welche Gebühren dürfen Makler verlangen – und welche nicht?

Ein transparenter Umgang mit Kosten ist ein zentrales Merkmal eines seriösen Maklers. Doch nicht alle arbeiten mit offenen Karten – deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die zulässigen und unzulässigen Gebühren.

 

Courtage und gesetzliche Grundlage

In Deutschland ist die Maklercourtage gesetzlich geregelt (§ 656c BGB): Bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen wird sie in der Regel zwischen Käufer und Verkäufer geteilt – maximal bis zu 7,14 % (inkl. MwSt.) pro Partei.

 

Vorsicht vor versteckten Zusatzkosten

Ein Warnzeichen sind zusätzliche Gebühren für Besichtigungen, Exposé-Erstellung oder Online-Inserate. Solche Leistungen gehören zur Grundleistung eines Maklers und sollten nicht separat abgerechnet werden – insbesondere nicht im Rahmen eines normalen Verkaufsauftrags.

 

Keine Vorkasse zulässig

Ein weiteres klares No-Go: die Forderung nach Vorkasse. Maklerprovisionen werden ausschließlich im Erfolgsfall fällig – also nach Abschluss des Kaufvertrags. Werden Zahlungen bereits im Voraus verlangt, ist Vorsicht geboten.

Seriöse Makler arbeiten mit klaren und gesetzlich verankerten Gebührenmodellen. Wer Zusatzkosten verlangt oder vorab bezahlt werden will, sollte kritisch hinterfragt oder direkt ausgeschlossen werden.

 

4. Was tun, wenn der Makler die Immobilie schlecht vermarktet?

Was tun, wenn der Makler die Immobilie schlecht vermarktet?

Eine Immobilie verkauft sich nicht von selbst – auch nicht in gefragten Lagen. Entscheidend für den Erfolg ist eine professionelle und zielgerichtete Vermarktung. Doch genau hier leisten sich manche Makler erhebliche Schwächen: schlechte Fotos, unvollständige Exposés, eine lieblos gestaltete Online-Anzeige oder schlicht fehlende Marketingmaßnahmen.

 

Typische Anzeichen für schlechte Vermarktung

Unprofessionelle Bilder, keine Grundrisse, fehlerhafte oder veraltete Angaben – das alles lässt potenzielle Käufer sofort weiterklicken. Hinzu kommt oft eine fehlende Präsenz auf den gängigen Immobilienportalen oder eine kaum gepflegte Maklerwebsite. All das wirkt nicht nur unprofessionell, sondern kann dem Verkaufsprozess erheblich schaden.

 

So reagieren Sie richtig

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Immobilie nicht angemessen beworben wird, sollten Sie nicht zögern, den Makler direkt anzusprechen. Fordern Sie konkrete Maßnahmen ein: Wo wurde inseriert? Welche Zielgruppe wird angesprochen? Wie oft wird die Anzeige aktualisiert? Lassen Sie sich auch Statistiken oder Rückmeldungen von Interessenten zeigen.
Bleiben die Ergebnisse aus, kann eine schriftliche Fristsetzung sinnvoll sein, in der konkrete Nachbesserungen eingefordert werden.

 

Bei Vertragsbindung: Rechte und Optionen prüfen

Sollten Sie vertraglich an den Makler gebunden sein, prüfen Sie, ob eine außerordentliche Kündigung möglich ist – etwa bei grober Pflichtverletzung. Wichtig ist dabei: Dokumentieren Sie sämtliche Mängel der Vermarktung, um im Zweifel rechtlich abgesichert zu sein. Lassen Sie sich rechtlich beraten!

Eine schwache Vermarktung kostet Zeit, Geld und Nerven. Wer hier frühzeitig handelt und aktiv gegensteuert, kann Schlimmeres verhindern – oder sich rechtzeitig von einem ungeeigneten Makler trennen.

 

5. Welche Klauseln im Maklervertrag sind kritisch?

Welche Klauseln im Maklervertrag sind kritisch

Ein gut aufgesetzter Maklervertrag schafft Klarheit für beide Seiten – doch genau hier verstecken sich oft problematische Klauseln, die Eigentümer teuer zu stehen kommen können. Denn nicht selten nutzen Makler unklare oder einseitige Vertragsbedingungen zu ihrem Vorteil aus.

 

Exklusivität und Alleinaufträge

Ein häufiger Stolperstein: der sogenannte „qualifizierte Alleinauftrag“. Er verpflichtet den Eigentümer, ausschließlich mit diesem Makler zusammenzuarbeiten – selbst dann, wenn ein Käufer aus dem privaten Umfeld stammt. Das kann zu Problemen führen, wenn der Makler untätig bleibt oder nur unzureichende Leistungen erbringt.
Da qualifizierte Alleinaufträge in der Branche Standard sind, sollten Sie darauf achten, dass der Vertrag eine klare Befristung enthält (meist drei bis sechs Monate) und bei mangelnder Leistung auch vorzeitig kündbar ist.

 

Automatische Vertragsverlängerungen

Manche Maklerverträge enthalten Klauseln, die sich automatisch verlängern, wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird. Diese Verlängerungsklauseln müssen eindeutig formuliert und zeitlich begrenzt sein. Andernfalls kann der Eigentümer unnötig lange gebunden bleiben – ohne jede Flexibilität.

 

Provisionsanspruch ohne Abschluss

Vorsicht bei Formulierungen, die dem Makler eine Provision auch dann zusichern, wenn der Verkauf letztlich nicht durch seine Vermittlung zustande kommt. Solche Klauseln sind rechtlich angreifbar, aber oft schwer zu durchschauen. Achten Sie darauf, dass der Provisionsanspruch immer an den „Nachweis oder die Vermittlung“ eines erfolgreichen Kaufvertrags gebunden ist.

 

Unklare Leistungsversprechen

Ein seriöser Makler sollte genau festhalten, welche Leistungen er in welchem Umfang erbringt: Exposé-Erstellung, Inserate, Besichtigungen, Bonitätsprüfungen. Fehlen diese Angaben oder werden sie nur schwammig beschrieben, fehlt dem Eigentümer eine klare Grundlage für spätere Ansprüche.

Maklerverträge sollten niemals ungeprüft unterschrieben werden. Wer die Vertragsbedingungen versteht und kritisch hinterfragt, vermeidet teure Missverständnisse – und stellt sicher, dass die Zusammenarbeit auf fairer Basis erfolgt.

 

6. Wie erkenne ich, ob mein Makler wirklich Erfahrung hat?

Viele Makler werben mit „langjähriger Erfahrung“ oder „Marktkenntnis“ – doch was steckt tatsächlich dahinter? Gerade bei einem Verkaufsprozess, der oft mehrere Hunderttausend Euro betrifft, ist es entscheidend, einen Profi an der Seite zu haben, der nicht nur überzeugt, sondern liefert.

 

Transparenz über Referenzen und bisherige Verkäufe

Ein seriöser Makler kann konkrete Nachweise über erfolgreich vermittelte Immobilien liefern. Das können veröffentlichte Referenzen, anonymisierte Fallbeispiele oder Zahlen zu Verkaufszeiten und erzielten Preisen sein. Lassen Sie sich zeigen, in welchem Preissegment und in welchen Regionen der Makler regelmäßig tätig ist – so erkennen Sie, ob er zu Ihrer Immobilie passt.

 

Regionale Marktkenntnis ist Pflicht

Ein Makler mit Erfahrung kennt die Mikrolage, weiß um lokale Besonderheiten und kann einschätzen, welche Käufergruppen angesprochen werden müssen. Wer keine fundierte Einschätzung zur Nachfrage, zum Preisniveau oder zu vergleichbaren Objekten geben kann, agiert womöglich mehr auf Glück als auf Basis von Wissen.

 

Qualifikationen und Fortbildungen prüfen

Erfahrung zeigt sich nicht nur an der Anzahl der verkauften Objekte. Auch formale Qualifikationen sind ein Hinweis auf Kompetenz: eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann/-frau, Weiterbildungen oder Zertifizierungen von Berufsverbänden. Fragen Sie konkret nach – seriöse Makler haben nichts zu verbergen.

 

Kommunikation und Auftreten

Ein erfahrener Makler tritt professionell auf, ist gut vorbereitet und kann verständlich erklären, wie er vorgeht. Unverbindliches „Maklerdeutsch“, ausweichende Antworten oder fehlende Marktanalysen sind dagegen Warnzeichen. Vertrauen entsteht nur durch Klarheit und Offenheit – nicht durch Floskeln.

Echte Erfahrung zeigt sich nicht im schönen Anzug, sondern in klaren Antworten, nachvollziehbaren Leistungen und nachweisbaren Erfolgen. Wer hier genau hinschaut, erkennt schnell, ob der Makler Profi oder Phrasendrescher ist.

 

7. Fazit

Der Immobilienverkauf ist ein komplexer Prozess – und der richtige Makler kann dabei Gold wert sein. Doch wer an einen unseriösen Anbieter gerät, riskiert nicht nur Zeitverlust und Frust, sondern im schlimmsten Fall auch viel Geld. Deshalb gilt: Seien Sie aufmerksam, hinterfragen Sie Angebote kritisch und lassen Sie sich nicht von wohlklingenden Versprechen blenden.

Ein professioneller Makler überzeugt durch Transparenz, Fachwissen, eine klare Kommunikation und nachweisbare Leistungen – nicht durch Verkaufsfloskeln oder unrealistische Versprechungen. Wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen möchten, sollten Sie deshalb ganz genau hinschauen, wem Sie diesen Auftrag anvertrauen.

Sie wünschen sich Unterstützung bei der Auswahl eines seriösen Partners oder möchten Ihre Immobilie professionell vermarkten lassen? Dann sprechen Sie uns gern an – wir helfen Ihnen weiter.

 

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